Reisen im Nachtzug erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und ich habe mich schon immer gefragt, wie es sich wohl anfühlt, die Nacht „rollend“ zu verbringen. Angekommen sind wir im ÖBB RailJet in der Business Class aus München und nach zwei Nächten in der ungarischen Hauptstadt geht es weiter im Nachtzug nach Bukarest. Sei gespannt, wie dieses kleine Bahnabenteuer im Liegewagen verlief.
In diesem Beitrag
Im Nachtzug nach Bukarest
Der Nachtzug „Ister“ mit der Zugnummer 473 fährt täglich vom Bahnhof Budapest Keleti in knapp 16 Stunden nach Bukarest Nord. Auf nicht weniger als 24 Bahnhöfen wird unterwegs gehalten. Dabei finden auch mehrfach Lokwechsel statt.
Der Zug selber besteht aus acht Waggons, wobei vier Wagen am ungarischen Grenzbahnhof Lökösháza abgekoppelt werden. Zwei Sitzwagen, ein Liegewagen sowie ein Schlafwagen fahren weiter durch die bis nach Bukarest.
Tickets für den Nachtzug nach Bukarest
Das Ticket für diesen Nachtzug kannst du einfach auf der Website der rumänischen Staatsbahn CFR kaufen:
https://bileteinternationale.cfrcalatori.ro/en/booking/search
Fahrkarten im Sitzwagen starten bei 29€, ein Platz im 4er Liegewagen kostet 47€ und im 2er Schlafwagen bist du mit 89€ pro Person dabei. Als Familie reservieren alle vier Plätze im 4er Liegewagen und bezahlen dafür 178€.
Am Bahnhof Budapest Keleti
Da uns nicht ganz klar ist, wie die ganze Prozedur bei einer Fahrt mit dem Nachtzug abläuft, planen wir ein bisschen Puffer ein und erreichen circa eine Stunde vor geplanter Abfahrt den Bahnhof Budapest Keleti. Dieser Bahnhof ist einer von drei in der ungarischen Hauptstadt und gilt als der wichtigste.
Der „Ister“ fährt nicht ab der Haupthalle, sondern wird im Außenbereich auf Gleis 4 etwa eine halbe Stunde vor geplanter Abfahrt bereitgestellt. Ich nutze noch die freie Zeit bis zum Einsteigen und kaufe am Bahnhof ein paar Snacks zum Essen ein. Ich war mir nicht sicher, ob dieser Zug über ein Speisewagen verfügt. Am Ende war es gut das ich shoppen war.
Der Bahnhof ist nicht gerade mit „gutem“ Essen gesegnet. Es gibt eigentlich nur kleine Imbissbuden. Wenn ihr etwas anderes und ausgewogeneres als Teigwaren essen wollt, empfehle ich euch außerhalb des Bahnhofs was einzukaufen.
Liegewagen 4er Abteil im Nachtzug „Ister“
Innerhalb Ungarns besteht der Zug aus acht Waggons. Am Grenzbahnhof Lökösháza verbleiben vier Wagen und der eigentliche Nachtzug bahnt sich seinen weiteren Weg durch Rumänien. Er besteht aus vier Wagen, wobei zwei reine Sitzwagen sind. Es gibt ein Liegewagen mit 4er- und 6er-Abteilen sowie den Schlafwagen mit 2er- und 3er-Abteilen.
Für unseren Reisetag gab es nur Verfügbarkeiten im Liegewagen. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Klassen ist, dass die Schlafwagen eigene Bäder mit Toilette und Dusche haben. Eventuell ist die Matratze komfortabler, aber das kann ich nicht genau sagen.
Die Wagen sind schon etwas in die Jahre gekommen, versprühen aber dieses ganz bestimmte Eisenbahn-Flair. Die Wagen haben noch diesen ganz bestimmten Geruch, den ich als Kind gekannt habe, wenn ich mit den alten Wagen aus DDR-Zeiten unterwegs war.
Für die Fahrt nach Bukarest haben wir uns ein vierer Abteil reserviert. Damit wir unter uns sind, haben wir die vierte Liege einfach dazu gebucht.
Ich bin von der Größe des Abteils ganz angetan, ich hatte es mir viel kleiner vorgestellt. Da der Zug tagsüber in der prallen Sonne stand, ist es im Moment entsprechen heiß. Zum Glück verfügt er über eine funktionierende Klimaanlage, die gerade alles gibt, um für erträgliche Temperaturen hier im Abteil zu sorgen.
Die Bettwäsche für die Nacht liegt schon für uns beriet. Das Kopfkissen und die Bettdecke müssen wir noch selber beziehen. Für unsere Koffer und Taschen ist viel Platz. Den großen Koffer können wir problemlos unter der untersten Liege verstauen, Platz für die Taschen gibt es auf einer Ablagefläche oberhalb vom Eingang.
Die Leiter kann man aus Platzgründen auch draußen an die Wand einhacken. Last but not least bleibt noch zu erwähnen, dass sich die Abteiltür von innen abschließen lässt.
Die Fahrt geht los und wir verlassen pünktlich den Bahnhof Budapest Keleti. Wir richten uns ein und machen es uns gemütlich. Auf dem kleinen Tisch ist Platz für unser mitgebrachtes Essen. Ein Restaurantwagen gibt es in diesem Nachtzug nicht.
Es ist noch lange hell und der Zug bahnt sich seinen Weg durch das ungarische Hinterland. In der Zwischenzeit beziehen wir die Bettwäsche und bereiten uns so langsam auf die bevorstehende Nacht vor.
Wie verläuft die Grenzkontrolle im Nachtzug nach Bukarest?
Nach gut 250 km und drei Stunden Fahrtzeit erreichen wir den ungarischen Grenzbahnhof Lökösháza. Zunächst werden hier die letzten vier Passagierwagen abgekoppelt und unser Zug bekommt eine neue Lokomotive.
Bei der Einfahrt in den Bahnhof stehen Grenzbeamte auf dem Bahnsteig und leuchten mit Taschenlampen den Zug ab. Durch den Zug laufen ein wenig später die ungarische Grenzpolizei und kontrolliert auf sehr angenehme und freundliche Art und Weise die Pässe. Die ganze Prozedur dauert ungefähr eine halbe Stunde.
Danach setzt der Zug seine Fahrt fort. Mit Erreichen der rumänischen Landesgrenze wird auch die Uhr eine Stunde nach vorne gestellt. In der rumänischen Grenzstadt Curtici hält der Zug wieder für eine halbe Stunde.
Auch hier gibt es wieder eine Passkontrolle, diesmal durch die rumänische Grenzpolizei. Anders als die ungarischen Kollegen wirken die Polizisten hier deutlich kühler und strenger.
Nachdem wir das endlich hinter uns gebracht haben, setzen wir mit einer weiteren neuen Lok die Fahrt in Richtung Bukarest fort.
Zugfahrt durch Rumänien
Guten Morgen Rumänien! Ich wache das erste Mal auf, da haben wir den Bahnhof Sibiu gegen 6 Ihr morgens verlassen. Es ist schön zu sehen, wenn aus dem Bett draußen die Landschaft an einem vorbeiziehen sieht und dabei die Sonne aufgeht. Auf der Matratze bzw. Sitzfläche habe ich erstaunlich gut schlafen können. Nur ein wenig kühl wurde es in der Nacht, sodass ich mir noch die dicke Bettdecke geholt habe.
Unsere Diesellok tuckert ganz gemächlich über die Schienen. Dabei macht es klack klack, klack klack. Ich stehe auf dem Gang vor unserem Abteil und schaue gespannt aus dem geöffneten Fenster. Wenn wir zwischendurch Dörfer passieren, dann fühlt man sich wie in der Zeit zurückversetzt.
Wir erreichen Brasov kurz von neun. Hier hat unser Zug 15 Minuten Aufenthalt und unser Nachtzug entkoppelt sich von der Diesellok. Elektrisch geht es dann die letzten Kilometer bis nach Bukarest.
Auch landschaftlich wird es noch einmal sehr reizvoll, als der Zug entlang der transsylvanischen Alpen oder auch Karpaten sich seinen Weg bahnt. Mit erreichen des Bahnhof Predeal passieren wir auch die Marke von 1.000 Höhenmetern.
Von Predeal nach Bukarest sind es immer noch zwei Stunden zu fahren. Mittlerweile haben wir unser Bettzeug zu Seite geräumt. Ein Kaffee wäre jetzt gut, aber darauf muss man leider verzichten.
Pünktlich erreichen wir den Bahnhof Bukarest Nord. Die meisten Fahrgäste haben den Zug bereits in Brasov verlassen. Am Endbahnhof endet auch unsere Reise und somit auch unser kleines Bahnabenteuer.
Dieser Beitrag ist einer von vielen unsere Reise nach Budapest und der Rundreise durch Rumänien:
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Fazit
Etwas länger als einen halben Tag hat die Reise mit dem Nachtzug nach Bukarest von Budapest gedauert und war am Ende viel besser, als ich es mir vorgestellt habe. Das Abteil und die sanitären Einrichtungen waren sauber, ich konnte sehr gut schlafen und das Beste an allem ist, das man einen schönen Eindruck von Land und Leute bekommt.
Bist du schon einmal mit dem Nachtzug gefahren? Wie hat es dir gefallen?
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