Als Familie mit dem Camper durch Europa, sich einfach treiben zu lassen, ganz ohne Stress. Das klingt zu schön um war zu sein? Familie Jacobsen lebt ihren Traum und hat darüber ein Buch geschrieben. Hier auf The Travel Happiness erzählen sie uns über Ihren Alltag als Familie auf 13 qm.
Unser Alltag in Hamburg war vermutlich ähnlich wie der Alltag vieler junger Familien. Wir haben beide gearbeitet, die Kinder waren tagsüber in der Krippe und dem Kindergarten. Neben Arbeit, Kinderbespaßung, Terminen, Haushalt und dem ganz normalen Wahnsinn hatten wir einen ziemlich gut eingespielten Alltag.
Als wir uns dann dafür entschieden haben, das alles für ein Jahr hinter uns zu lassen, um zusammen mit dem Camper durch Europa zu reisen, wussten wir natürlich nicht so recht, wie unser Alltag unterwegs aussehen wird.
Bei den Kindern wissen wir, am glücklichsten sind sie, wenn wir alle vier zusammen sind.
Wir hatten eine Vorstellung und kannten das Leben im Camper ja aus vorherigen Urlauben. Diese waren allerdings in der Regel nie länger als drei Wochen. Wie lange wird es also bei so einem langen Trip wohl dauern, bis sich überhaupt ein richtiger Alltag unterwegs einstellt? Wann fühlt es sich nicht mehr nur wie ein langer Urlaub an? Werden die Kinder ihre gewohnte Umgebung und ihre Freunde zu Hause vermissen?
Bei den Kindern wissen wir, am glücklichsten sind sie, wenn wir alle vier zusammen sind. Was soll also schon groß schiefgehen? Und für uns als Paar? Zwölf Monate ununterbrochen zusammen und das auf engstem Raum – tatsächlich war das zu keinem Zeitpunkt etwas, was einen von uns beiden abgeschreckt hätte. Ganz im Gegenteil, wir haben uns genau darauf gefreut.
Wir waren also bereit es auszuprobieren und auf uns zukommen zu lassen. Wir hatten keine feste Route und keinen Druck, was die Dauer angeht. Es war klar, dass zwölf Monate möglich sind, aber wir haben uns nicht auf irgendetwas festgelegt, sondern sind losgefahren.
Am Anfang waren wir einfach nur happy unterwegs zu sein. Die ersten Wochen haben sich angefühlt wie ein langer Urlaub. Zwischendurch überkam uns dann immer mal ein plötzliches Glücksgefühl: Wir haben es echt gemacht! Wir sind unterwegs! Und vor allem: Wir haben nicht nur ein paar Wochen, sondern ein ganzes Jahr vor uns!
Unser Camper war für uns in der ganzen Zeit unsere Konstante. Egal wo wir waren, unser Zuhause hatten wir immer dabei.
Von 110 auf 13 Quadratmeter Wohnfläche – man könnte meinen, dass das fast die größte Herausforderung für uns als Familie gewesen wäre. Tatsächlich aber war die Umstellung für uns alle gar nicht schwer, zumindest was den Platz anging.
An unsere neu gewonnene Freizeit zusammen mussten wir uns erst mal gewöhnen. Obwohl das ja genau das war, was wir uns als Familie gewünscht hatten. Wir mussten uns also alle erst an die neue Situation gewöhnen und unsere Rollen in unserem neuen Familienalltag finden.
Mit der Zeit sind wir viel bewusster im Umgang untereinander geworden. Wir haben uns mehr Zeit genommen, Dinge als Familie zu besprechen und gemeinsam Regeln festzulegen. Gleichzeitig aber auch mehr auf den Einzelnen und seine Wünsche einzugehen. Als wir losfuhren, waren die Kinder fünf und zwei Jahre alt. Die beiden waren in komplett unterschiedlichen Entwicklungsphasen und hatten dementsprechend auch unterschiedliche Bedürfnisse. Genau wie zu Hause gab es mal bessere und mal schlechtere Tage, was die allgemeine Familienharmonie anging.
Im Nachhinein würde ich sagen, wir sind viel schneller in unserem neuen Alltag angekommen als gedacht. Wir haben zwar ständig die Umgebung gewechselt und immer neue Stellplätze und Menschen um uns herumgehabt. Trotzdem hatten wir in unserer kleinen Blase relativ bald einen Alltag.
Nur sah der eben komplett anders aus, als wir es von zu Hause gewohnt waren. Keine Termine, keine Verpflichtungen, kein Stress. Wir konnten nur für uns vier entscheiden, völlig frei von äußeren Zwängen und Erwartungen. Zu unserem täglichen Leben gehörte es genauso auszuschlafen, morgens liegen zu bleiben, wenn uns danach war oder nachmittags mit den Kindern im Bett abzuhängen und Bücher zu lesen.
Auf der anderen Seite aber natürlich auch viel Auto fahren und die Ungewissheit, wo man nächste Woche sein wird. Alltägliche Dinge mussten von unterwegs erledigt werden. Einkaufen, die nächsten Ziele festlegen und Routen planen. Aber auch Wassertanks am Auto befüllen und entleeren. Sich an jedem neuen Platz erst mal einrichten – Kindersitze aus dem Auto, Auffahrböcke ausrichten, die Fahrräder der Kinder auspacken, Frühstück, Mittag- und Abendessen. Das war unser neuer Alltag. Unser Camper war für uns in der ganzen Zeit unsere Konstante. Egal wo wir waren, unser Zuhause hatten wir immer dabei.
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