Vor ein paar Jahren hörte ich das erste Mal von dem Alaska Airlines Milk Run und ich war sofort Feuer und Flamme. Mit einer Boeing 737 durch Alaska fliegen, aus geringer Flughöhe die Einzigartigkeit der Landschaft betrachten und auf kleinen, abgelegenen Flughäfen landen. Das klang nach einem einmaligen Abenteuer 🙂 . Diesen „Aviation Geek Traum“ habe ich mir erfüllt und nehme dich gerne mit auf diese spannenden Reise!
Ein Trip für Avgeeks
Der Alaska Airlines Milk Run
Wie bucht man den Alaska Airlines Milk Run
Insgesamt gibt es sechs sogenannte Milk Run Flüge, die sich alle problemlos auf alaska.com buchen lassen.
Flight 61: Seattle-Juneau-Yakutat-Cordova-Anchorage
Flight 66: Anchorage-Cordova-Yakutat-Juneau-Seattle
Flight 64: Anchorage-Juneau-Petersburg-Wrangell-Ketchikan-Seattle
Flight 65: Seattle-Ketchikan-Wrangell-Petersburg-Juneau-Anchorage
Flight 62: Fairbanks-Anchorage-Juneau-Sitka-Ketchikan-Seattle
Flight 67: Seattle-Ketchikan-Sitka-Juneau-Anchorage
Du gibst deinen Start und Zielflughafen ein und scrollst ganz nach unten. Hier werden die Flüge mit den meisten Stops angezeigt. Ich habe Flug 61 & 65 gebucht und eine Übernachtung in Juneau eingelegt, um wenigstens etwas von Alaska mitzubekommen 🙂 .
Alaska Airlines Milk Run – AS65 von Seattle nach Juneau
Am Freitag den 15 Juni geht es in aller Früh los. Geplante Abflugzeit nach Ketchikan ist 7:20 Uhr, Jetlag sei Dank bin ich auch ganz ohne Wecker 5 Uhr wach 🙂 . Die Bordkarte habe ich bereits auf meinem Handy und Dank TSA Pre bin auch wieder sehr schnell durch die Sicherheitskontrolle. Am Gate herrscht schon reges Treiben, ich überbrücke die Zeit bis zum Boarding noch in einem kleinem Shop und decke mich mit einem Sandwich ein.
Flugzeug: Boeing 737-700
Registrierung: N615AS
Sitzplatz: 6F
Flugnummer: AS65
Mein Sitz für die kommenden Stunden ist 6F auf der rechten Seite direkt hinter der First Class. Über das großzügige Platzangebot kann ich nicht meckern. Wir starten in Richtung Norden, überfliegen das Boeing Werk in Renton und drehen ab in Richtung Westen. Etwa auf Höhe des Olympic National Park beginnt ein kleiner Service, der mich mit dem dringend benötigten Kaffee und einem O-Saft versorgt. Je näher wir dem ersten Ziel Ketchikan kommen, umso reizvoller wird auch die Landschaft. Umgeben von vielen kleinen Inseln, beginnen wir den Sinkflug auf die 8.000 Einwohner zählende Stadt.
Zwischenstopp Ketchikan
Das Terminal und Vorfeld liegt abschüssig, unterhalb der Landebahn, was ein wenig skurril wirkt. Als unsere 737 eingeparkt hat, verabschieden sich die ersten Passagiere. Wir haben ca. eine halbe Stunde zeit, bevor es weiter nach Wrangell geht. Es herrscht eine lockere Atmosphäre an Bord, vorne in der Galley habe ich sogar die Möglichkeit mich ganz normal mit den Piloten zu unterhalten, wo gibt’s das schon? Als kleinen Höhepunkt darf ich auch mein Logbuch ins Cockpit reichen und bin schon sehr gespannt, was am Ende geschrieben stehen wird. Bevor es weitergeht, verteilen die Flugbegleiter nach Wunsch Orangensaft oder Wasser.
Nächster Halt Wrangell
Als die neuen Passagiere einsteigen, beginnt die nächste Etappe: es geht in zwanzig Minuten Flugzeit in das kleine Örtchen Wrangell. Nach dem Start hat sich die Wolkendecke leider komplett zugezogen, was leider die Sicht auf die einzigartige Landschaft versperrt. Zum Glück ändert sich das, als wir Wrangell erreichen und in Mitten der Berge mit den Anflug beginnen. Die Landung ist deutlich zu spüren, der Pilot steigt sofort auf die Bremsen über uns rutschen die Koffer durch die Gepäckfächer. Am Ende der Bahn drehen wir und rollen an das „Terminal“, welches eher einer Hütte ähnelt. Eine kleine Bodencrew fertigt den Flieger ab innerhalb von gut 30 Minuten ab.
Weiterflug nach Petersburg
Was nun folgt, ist wohl der spektakulärste Teil der Reise. Die Flugzeit zum nächsten Flughafen nach Petersburg beträgt gerade einmal 10 Minuten und wird mit einer traumhaften Aussicht gekrönt. Die maximale Flughöhe dürfte die 1.000m kaum überstiegen haben und was sich landschaftlich so darbietet lässt sich schwer in Worte fassen. Ich hoffe, die Bilder sprechen für sich.
Nach dem kurzen „Rundflug“ setzten wir auf der Piste in Petersburg auf. Der Flughafen steht Wrangell in der Größe in nichts nach :-). Bevor es auf die letzte Etappe für heute geht, schnupper ich noch ein wenig frische Luft an der Tür. Die Flugbegleiter sorgen in der Zwischenzeit für eine saubere Kabine. Für den letzten Hüpfer nach Juneau steigen wieder deutlich mehr Passagiere ein, sodass der Flieger voll wird und ich meine Sitzreihe wieder hergeben muss 🙂 .
Die letzte Etappe nach Juneau
Wir starten entgegengesetzt unserer Lande Richtung und drehen ab in Richtung Nordwesten. Nachdem wir wieder die Wolkendecke passiert haben, türmen sich ehrfürchtig Bergketten auf meiner Seite auf.
Auf diesen ebenfalls relativ kurzen Flug wird wieder Wasser oder Orangensaft serviert. Die Flugzeit zwischen beiden Städten beträgt gerade einmal 40 Minuten. Nach einem trotz durchwachsenen Wetter und imposanten Anflug, landen wir am Flughafen von Juneau. Hier werde ich die Nacht verbringen, bevor es für mich Morgen mit der Flugnummer AS61 weiter gen Norden nach Anchorage geht.
Beim Aussteigen darf ich noch einmal auf der linken Seite im Cockpit Platz nehmen und der Kapitän händigt mir mein Logbuch aus. Am Ende steht geschrieben: „Thank you for flying the famous Alaska Airlines Milk Run.“
Stopover in Juneau
Damit ich wenigstens ein Hauch von Alaska zu spüren bekommen, habe ich mich für einen Stopover in Juneau entschieden. Ich schlafe für eine Nacht im Four Points by Sheraton und vertreten mir ein wenig die Beine in der Altstadt.
Juneau ist die Hauptstadt des US Bundesstaat Alaska und zählt gerade einmal 32.000 Einwohner. Alles Sehenswerte spielt sich vor allem in der umliegenden Natur ab. Ich begnüge mich mit lokalen Köstlichkeiten wie einem einheimischen Bier, Fish Tacho und natürlich King Crab.
Alaska Airlines Milk Run – von Juneau nach Anchorage
Ein neuer Tag, ein neuer Flug. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es für mich mit dem Taxi zurück an den Flughafen. Die Wege in Juneau sind kurz und eine Wartezeit an der Sicherheitskontrolle quasi auch nicht vorhanden. Bis mein Flieger aus Seattle eintrifft, habe ich noch eine knappe halbe Stunde zeit. Diesmal bringt mich eine Boeing 737-800 von Juneau über Yakutat und Cordova nach Anchorage.
Flugzeug: Boeing 737-800
Registrierung: N584AS
Sitzplatz: 6F
Flugnummer: AS61
Der Flieger rollt ans Gate und wenig später kann ich einsteigen. Die Auslastung ist überschaubar und ich kann mich über eine freie Sitzbank freuen. Da wir noch ein paar Minuten zeit haben, sage ich im Cockpit Hallo und frage, ob die Piloten mir etwas in Logbuch schreiben können.
Yakutat
Als wir zur Starbahn rollen, kann ich noch einen Blick auf den Mendenhall Gletscher erhaschen. Generell ist das Wetter heute leider schlechter als gestern und nach dem Start ist bis auf eine geschlossene Wolkendecke leider nichts zu sehen.
Als wir in Yakutat landen, regnet es sogar in Strömen. Zwischendurch gab es wieder einen kleinen Service von der Crew: Wasser oder Orangensaft mit einer kleinen Waffel.
In Yakutat ist es ziemlich ungemütlich, der Regen peitscht über das Vorfeld und der starke Wind lässt zwischenzeitlich das Flugzeug wackeln. Ich will nicht wissen, wie es erst hier im Herbst oder Winter zugeht :-). Neben dem neuen Gepäck der Passagiere werden etliche Kisten mit frischen Fisch eingeladen und als die letzten verstaut wurden, werden die Triebwerke angelassen und wir rollen zur Startbahn. Nächste Station Cordova.
Cordova
Der Flug nach Cordova ist ähnlich wie von Juneau nach Yakutat, bis auf Wolken nichts zu sehen. Allerdings hängen die Wolken am Zielflughafen nicht so tief, sodass man im Anflug auf Cordova zumindest mehr von der Landschaft mitbekommt. Der Flughafen liegt am Fuße des Prince William Sound. Leider lässt sich auf Grund der Sichtverhältnisse der Gletscher nur erahnen. In Cordova komme ich mit einer der Flugbegleiterin in Gespräch und erzähle ihr, dass ich extra wegen dem Alaska Airlines Milk Run aus Deutschland gekommen bin. Das hat sie so sehr begeistert, das ich einen Anstecker bekommen habe 🙂 .
Anchorage
So, nun geht es auf in die letzte Etappe. In 45 Minuten Flugzeit werde ich in der größten Stadt Alaskas ankommen. Zwischendurch reist die Wolkendecke auf und man hat freie Sicht auf Berge, Seen und Gletscher. Zum letzten Mal gibt’s für mich eine Dose Orangensaft und meine gekauften Kekse aus Juneau 🙂 . Als wir gelandet sind, heißt es Abschied nehmen von einem tollen Abenteuer und auch auf diesem Flug von einer tollen Crew.
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