Ein Roadtrip durch den Indian Summer war ein lang gehegter Wunsch von uns. In den Monaten September bis Oktober verfärben sich die Wälder von Kanada bis in den Nordosten der USA in leuchtende Farben. Dieses Naturspektakel einmal hautnah zu erleben muss einfach traumhaft schön sein.
Für diesen Roadtrip durch Neuengland haben wir Anfangen Oktober insgesamt acht Tage eingeplant. Start und Ziel ist jeweils New York City. Als Begleiter für diesen Trip, haben wir uns für einen Audi A4 von Silvercar entschieden (Wie man günstig bei Silvercar mietet, habe ich hier ausführlicher beschrieben). Insgesamt haben wird knapp 1.500 Meilen durch die Neuenglandstaaten abgespult.
Den Indian Summer zu erleben war schon lange ein großer Wunsch von uns.
Der erste Tag beginnt in der Stadt, die niemals schläft. Jetlag sei dank, dürfen wir die Sonne von unserer Terrasse zwischen den Hochhäusern von Long Island City aufgehen sehen .
Mit den Koffern geht es von Long Island City mit der Subway direkt zur Penn Station. Ein paar Blocks vom Bahnhof entfernt können wir unsere Koffer abgeben und direkt weiter in Richtung Central Park laufen. Für ein bisschen New York Feeling ist immer Zeit.
Das Wetter könnte nicht besser sein. Gerade mit Kind bietet sich der Central Park zum Austoben und Beine vertreten sehr gut an. Ein Burger bei ShakeShack später machen wir uns am frühen Nachmittag dann wieder auf dem Weg zurück zur Penn Station um weiter mit dem Zug zum Flughafen Newark zu fahren. Hier holen wir unser Mietwagen bei Silvercar ab.
Catskill, New York
Erste Station auf unserem Roadtrip durch den Indian Summer ist Catskill, eine kleine, verträumte Kleinstadt direkt am Hudson River. Die kleinen Geschäfte und Cafés entlang der Hauptstraße laden zum Verweilen ein. Wer Lust auf Wandern hat, der findet etwas abseits bei den Kaaterskill Falls genau das richtige. Stellvertretend für diesen Ort gibt es im Hudson Valley eine ganz Reihe kleiner Städtchen die Abseits der Interstates einfach schön anzusehen sind.
Albany, New York
Zweite Station auf unserem Roadtrip ist die die Hauptstadt von New York, Albany. Wir haben uns hier zwei Nächte im Hilton einquartiert um die Gegend entlang des Hudson Rivers zu erkunden. Darüber hinaus hat uns Albany gleich in mehrfacher Hinsicht überrascht: Die Stadt ist deutlich schöner als gedacht und am Wochenende war die Innenstadt so gut wie menschenleer. Die Gegend Rund um das Captiol und der Empire State Plaza ist sehr imposant. Natürlich darf zum Abschluss ein Selfie vor dem “I love NY” Schriftzug nicht fehlen.
Fähre über den Lake Champlain
Weiter geht es nach Vermont, genauer gesagt nach Waterbury. Solltet ihr euch für eine ähnliche Route entscheiden, so kann ich euch wirklich eine Fahrt mit der Fähre über den Lake Champlain empfehlen. Zum einen ist die Autofahrt von Albany nach Essex landschaftlich sehr reizvoll und zum anderen hat mich die Überfahrt ungemein entspannt.
Die Fahrt mit der Fähre über den Lake Champlain ist mit ca. 15 Dollar für Fahrzeug und Personen überraschend günstig. Eine genaue Übersicht über die Preise und die Fahrpläne erhaltet ihr hier.
Ben & Jerrys Eisfabrik
Seid ihr genauso große Fans von Ben & Jerry’s wie wir? Dann ist ein Besuch in der ersten Fabrik schon fast Pflichtprogramm. Eine Tour durch die Fabrik kann man vorab leider nicht buchen, sondern ihr müsst euer Glück vor Ort versuchen und hoffen, dass es ausreichend freie Plätze gibt.
Der Ort ist genauso skurril wie das Eis selbst, im Positiven versteht sich. Denn welches Unternehmen “beerdigt” auf einem eigenen Friedhof gescheiterte Geschmacksrichtungen? Und das Erste was einem ins Auge sticht, sind natürlich die Menschenmassen, die sich ein Eis kaufen wollen. Selbst sieben besetzte Fenster reichen nicht aus um sein Eis ohne eine halbe Stunde Wartezeit zu bekommen.
Die Werksführung war interessant, allerdings habe ich am Ende gehofft, mich mit der Kelle einmal durch alle Eissorten durchprobieren zu dürfen, ähnlich wie es bei Coca-Cola in Atlanta ist. Leider gab es nur eine Kostprobe von einer neuen Sorte mit Mandel- und Kirschgeschmack die so überhaupt nicht überzeugt hat.
Die Kids können dann am Ende die überschüssige Energie durch zu viel Zucker auf einen großen Spielplatz wieder abbauen
Conways Scenic Railroad
Der nächste Halt auf unserem Roadtrip durch den Indian Summer ist North Conway in New Hampshire. Von einem pittoresken Bahnhof fahren Züge mit historischen Wagen durch das North Conway Valley oder den White Mountains. Ihr habt die Wahl zwischen zwei Routen: Eine lange Tour mit 5 Stunden Fahrzeit und eine kurze mit gut 1,5 Stunden Fahrzeit für die wir uns entscheidenen haben. Selbst für Nicht-Eisenbahn-Fans ist es ein Erlebnis. Der Zug fährt mit beschaulicher Geschwindigkeit im Tal entlang, im Hintergrund läuft Johnny Cash. Abseits der Straße gibt es nochmal eine ganz anderen Eindruck von der Natur. Leider hat es bei unserer Tour in Strömen geregnet und so die Sicht in die Ferne getrübt. Kaum vorzustellen wie es hier bei schönen Wetter aussehen muss!
Auburn, Maine
In Auburn haben wir zwei Nächte im Hilton Garden Inn verbracht. Für uns war die Stadt auch der ideale Ausgangsort für die Tour nach Norden sowie um in Richtung Küste zu fahren. Die Gegend rund um das Hotel hat uns sehr gut gefallen. Alte Industriegebäude wurden in Parkanlagen eingebunden, sodass man gut spazieren konnte.
Greenville, Maine
Das absolute Highlight unserers Roadtrips durch den Indian Summer war zweifelsfrei der hohe Norden von Maine, genauer gesagt Greenville am Moosehead Lake. Die Fahrt dauert gut zwei Stunden von Auburn und war für die Augen das reinste Fest. Je näher man in Richtung Kanada fährt, umso mehr hatten die Bäume bereits eine andere Farbe angenommen. Unterwegs haben wir an etlichen Spots angehalten, einfach um den Moment zu genießen. Ein schöne untergehende Sonne hat das Ganze Spektakel abgerundet.
Ziel unseres Ausflug war Kelly’s Landing direkt am Moosehead Lake. Startende und landende Wasserflugzeuge lassen das Herz jedes Aviation Geeks hier höher schlagen.
Portland Head Light, Maine
Fahrt ihr an der Küste von Maine entlang, so trefft ihr früher oder später auf einen der zahlreichen Leuchttürme. Portland Head Light am Cape Elisabeth gelegen, ist nur einer von ihnen. Stellt euer Auto am Fort Wiliams Park ab und spaziert entlang der eindrucksvollen Steilküste entlang. Der Blick auf das Meer und die schroffen Felsen ist genial.
Kleiner Tipp: Wenn ihr noch ein bisschen Zeit habt, dann fahrt (oder besser lauft) die Shore Road außerhalb des Parks entlang in Richtung Portland. Der Anblick der vielen herrschaftlichen und stilvollen Häuser an dieser Straße hat mir außerordentlich gut gefallen.
West Cornwall Covered Bridge, Connecticut
Auf der letzten Etappe auf unserem Roadtrip durch den Indian Summer machen wir einen kleinen Halt an einer der letzten Holzbrücken in Connecticut. Die West Cornwall Brücke ist über 150 Jahre alt und überspannt den Housatonic River mit über 50 Metern. Nachdem wir es in Vermont versäumt haben, einen passenden Spot mit einer Holzbrücke auf unserer Route zu finden, war es hier ein schöner Abschluss.
Liberty State Park, Newark
Alles endet, wo es einmal begonnen hat :-). Bevor wir wieder unseren Audi bei Silvercar in Newark abgeben, vertreiben wir uns noch ein wenig die Zeit am Liberty State Park. Von dieser Seite haben wir New York bisher noch nie gesehen. In einem alten renovierten Bahnhofsgebäude kann man sich ein Bild davon machen, wie es aussah, als die Eisenbahn in der USA noch eine bedeutende Rolle im Passagierverkehr einnahm.
Fazit und ein paar kleine Tipps für einen Roadtrip durch den Indian Summer
In der Erwartung auf spektakulär gefärbte Laubwälder Anfang Oktober war ich zunächst ein bisschen enttäuscht, das die Natur an vielen Stellen doch noch nicht so weit war wie erhofft. Erst als wir fast am Ende der Tour weit in Richtung Norden unterwegs waren, konnte man einen Eindruck davon bekommen, was es heißt durch den Indian Summer zu fahren.
Foliage Portale der einzelnen Bundesstaaten, wie z.B. dieser hier von Connecticut, haben mir vor Ort gut geholfen, spontan die geplanten Routen anzupassen.
Nichtsdestotrotz, einen Rundreise durch die Neuenglandstaaten ist immer empfehlenswert, denn auch ohne buntgefärbte Wälder gibt es einfach unfassbar viel zu sehen! Ich hoffe die kleine Rundreise hat euch ganz so gefallen wie uns.
4 Comments
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Danke dir Thomas! Ich würde beim nächsten Mal versuchen viel flexibler zu sein. Hotels und Route würde ich auf Tagesbasis planen und buchen. Vom Timing wäre eine Woche später wahrscheinlich noch besser gepasst! Danke fürs lesen und ich hoffe es hat geholfen :)
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Schöner Bericht, Danke dafür! :) Ich möchte mir zu meinem 60. nächstes Jahr eine Reise zum/durch den Indian Summer schenken. Eigentlich wollte ich eine Kreuzfahrt buchen, aber leider sind die zu dem Zeitpunkt (ab 12.11) eingestellt. Lohnt sich dann noch ein Roadtrip, oder ist der Zauber dann bereits komplett verflogen? Früher ist leider nicht möglich, ich möchte auf jeden Fall NACH meinem Geburtstag fliegen. Freue mich auf eure Tipps. LG Charly
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Hall Charly, das ist eine sehr gute Frage. Ich kann mit mir vorstellen das es dann schon zu spät ist, aber genau wissen tue ich es nicht. Viele Grüße Robert
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Thomas Weber
Hervorragend, sehr angenehm und toll geschrieben. Bleiben nur noch 2 Fragen offen: 1) Was würden Sie nächstes Mal besser machen. 2) Hat das Timing mit der Jahreszeit (richtige Woche am richtigen Ort) gepasst ? Wir werden diesen Herbst ab Mitte September für 3 Wochen uns in den Indian Summer stürzen. Lieber Gruess aus der Schweiz, Region Vierwaldstättersee, Luzern. Thomas Weber